Schloss Favorite Rastatt, Grünes Schlafzimmer

Kostbares aus OstasienEdler Wandschmuckaus Fernost

Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden baute ein Lustschloss ‒ für ihre Sammlung an wertvollem Porzellan und Gläsern. Ihre Leidenschaft gehörte aber auch exotischen Möbeln und Textilien. Die Räume von Schloss Favorite Rastatt zieren edle Stoffe und asiatische Motive an den Wänden.

Schloss Favorite Rastatt, Wandbehang frühes 18. Jahrhundert

Wandbehang mit exotischen Ornamenten im Schlafzimmer der Markgräfin.

EIN LUSTSCHLOSS VOLLER ASIATIKA

Ihr Lustschloss ließ Markgräfin Sibylla Augusta ganz nach ihren Wünschen einrichten. Dabei folgte sie der vorherrschenden Chinamode. Aus Fernost ließ sie originale Wanddekorationen, Porzellan und Textilien importieren. Manche Objekte erstand sie in Europa. Dort schufen Handwerker und Künstler eigene Kreationen nach asiatischem Vorbild – wie Delfter Fayencen und Lackmöbel. Bis heute vermitteln die Gegenstände ein authentisches Bild der Vorliebe der Markgräfin für das Besondere.

Schloss Favorite Rastatt, Wandbehang

Der Wandbehang aus dem frühen 18. Jahrhundert zeigt außergewöhnliche Tiere.

WANDTEPPICHE MIT EXOTISCHEN MOTIVEN

Neben Textilbespannungen zieren auch Wandbehänge mit damals ungewöhnlichen Motiven die Wände im Paradeschlafzimmer der Markgräfin: Sie zeigen Wildtiere aus Asien und dem Orient wie Nilpferde, Elefanten und Kamele. Sie sind umgeben von asymmetrischen, verspielt wirkenden Verzierungen: Die Grotesken und Rocaille-Ornamente ‒ muschelartige und pflanzliche Motive ‒, sind seit der Renaissance beliebte Dekorelemente. Auch sie sind von der Kunst des Orients und Asiens beeinflusst.

JAPANISCHE FIGUREN IM SCHLAFZIMMER

Das Privatappartement des Erbprinzen Ludwig Georg Simpert spiegelt die Vorliebe für Japan wider. Auf der grünen Seidenbespannung im Schlafzimmer sind original japanische Relief-Figuren aus gepresster Papiermasse befestigt. Sie wurden mit Leder und kostbarem Brokat überzogen. Ein Schriftzug auf der Rückseite verrät, dass die Figuren aus der Kaiserstadt Kyoto im Südwesten Japans stammen. Zu sehen sind Figuren in traditionell japanischer Kleidung und – gerahmt – viele exotische Vögel.

Schloss Favorite Rastatt, grünes Schlafzimmer, Wanddetail
Schloss Favorite Rastatt, grünes Schlafzimmer
Schloss Favorite Rastatt, grünes Schlafzimmer, Wanddetail

Japanische Reliefs im Grünen Schlafzimmer von Erbprinz Ludwig Georg.

Holzschnitt, Torii Kiyomitsu; um 1710

Holzschnitte brachten authentische japanische Motive nach Europa.

BEGEISTERUNG FÜR JAPAN

Im Zuge des aufkommenden Orientalismus wuchs im 18. und 19. Jahrhundert auch das Interesse an der japanischen Kultur. Die Vorliebe der Markgräfin an japanischer Keramik, Malerei und Holzdrucken teilten viele europäische Herrscherhäuser. Über Holzdrucke gelangten japanische Motive nach Europa, die Handwerker und Künstler auch nachahmten. Der Begriff „Japonismus“ bezeichnet das Interesse an Japan. Er entstand erst 100 Jahre später, als sich der künstlerische Austausch mit Japan intensivierte.

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Schon immer zeichnete sich Europa durch sein Interesse an der Welt und ihren Schätzen aus. Kenntnisse und Kostbarkeiten aus der Fremde erweiterten den Horizont und beeinflussten Kunst, Kultur und Wissenschaft. Die Themenwelt „Exotik“ zeigt das europäische Verlangen nach Exotik in seinem ganzen Facettenreichtum.

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