Keramik in der Schauküche von Schloss Favorite Rastatt

Besondere KeramikDie Fayencesammlung

Im Erdgeschoss sind Fayencen zu sehen. Nicht nur Geschirr stellte man aus dieser glasierten Tonkeramik her, auch Vasen, Blumenkübel und Figuren. Die Höhepunkte der Sammlung: Terrinen in Form von Tieren, Früchten und Gemüsen – die sogenannten „Schaugerichte“ aus der Manufaktur in Straßburg.

Kohlkopf aus Keramik in der Fayence-Sammlung von Schloss Favorite

Kohlkopf aus Keramik.

Die Strassburger Schaugerichte

Wildvögel, ein Keilerkopf, eine Schildkröte, Kohlköpfe, Zitronen, Spargel … Alles aus Keramik! Kaum sichtbar als Deckel ausgebildet, konnte die obere Hälfte der Figuren abgenommen werden, um sie mit entsprechenden Spezialitäten zu füllen. Vermutlich wurden die Schüsseln aber nicht benutzt, sondern dienten nur als repräsentative Dekoration. Markgraf Ludwig Georg, der jagdbegeisterte „Jägerlouis“, hatte sie um 1750 in der Fayencemanufaktur Straßburg erworben.

Eberkopf aus Keramik

Eberkopf aus Keramik.

Importware aus Frankreich

Karl-Franz Hannong gründete 1721 zusammen mit Johann Heinrich Wachenfeld die Fayence-Manufaktur Compagnie Strasbourg-Haguenau. Wachenfeld verließ zwei Jahre später Straßburg und eröffnete in Durlach seine eigene Fabrik. Auf die Fayencenherstellung spezialisiert, erlangte die Manufaktur in Straßburg über die Grenzen Frankreichs hinaus große Bekanntheit. Über drei Generationen hinweg leiteten Familienmitglieder die Manufaktur. Die in Schloss Favorite zu sehenden Fayencen schuf Paul Hannong, der Sohn von Karl-Franz, in den Jahren 1748 bis 1753.

Keramikente in Schloss Favorite Rastatt

Ente aus Keramik.

Was ist Fayence?

Fayencen sind Keramiken aus Ton mit zinnoxidhaltiger Glasur. Lange bevor man in Europa Porzellan herstellen konnte, imitierte man durch die weiß glasierten Fayencen mit blauem Dekor das chinesische Porzellan. Während der Renaissance erfanden Handwerker in Italien eine eigene Art Keramik herzustellen und nannten sie Majolika. Frankreich importierte aus der italienischen Stadt Faenza diese Luxuskeramik und bezeichneten sie als Fayencen. Im 17. Jahrhundert bildeten die französischen Manufakturen spezifische Eigenarten aus. 

Fayencen aus Delft

Die berühmtesten Fayencen stammten aus Delft. Das erhaltene Service der Manufaktur de Grieksche A soll Sibylla Augusta zur Hochzeit bekommen haben. Einige der Teller sind im Vorzimmer der Markgräfin, das auch als Speisesaal genutzt wurde, sogar an der Decke dargestellt. Zwei Kübel für Zitrusbäumchen könnten Geschenke des englischen Königs William III. gewesen sein. Wie kostbar Tulpen zur damaligen Zeit waren, zeigen die Tulpenvasen: Für jede Blüte gab es eine einzelne Tülle.

Malerei mit Delfter Tellern im Blumenzimmer von Schloss Favorite Rastatt

Malerei mit Delfter Tellern im Blumenzimmer.

Fayencen aus Durlach

Die Fayencemanufaktur in Durlach war 1723 durch den Porzellanmaler und Fabrikanten Johann Heinrich Wachenfeld begründet worden – ausgestattet mit einem Privileg des Karlsruher Stadtgründers Karl Wilhelm von Baden-Durlach. Die in Schloss Favorite erhaltenen Stücke, teilweise mit fürstlichem Wappen und Monogramm, kamen wohl nach dem Erbfall der Baden-Durlacher Linie 1771 hierher. Typisch für die Durlacher Keramik sind blaue Randborten mit Spiralornamenten und Blüten.

Mit Ihrer Eintrittskarte ins Schloss können Sie die Fayencesammlung im Erdgeschoss nach eigenem Belieben besichtigen.

Frankreich und Deutschland blicken auf eine wechselvolle gemeinsame Vergangenheit zurück. Die Themenwelt „Ziemlich gute Freunde. Frankreich und der deutsche Südwesten“ betrachtet mit faszinierenden Geschichten, Anekdoten und Persönlichkeiten die spannungsreiche Beziehung der beiden Nachbarländer.

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