Federzeichnung der Fassade von Schloss Favorite von Michael Ludwig Rohrer

Der HofbaumeisterMichael Ludwig Rohrer

Schloss Favorite entstand nach Plänen von Michael Ludwig Rohrer (1683–1732), einem böhmischen Architekten, den Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden 1707 zu ihrem Hofbaumeister ernannte. Viele Räume, die Rohrer geschaffen hat, entfalten bis heute einen ganz besonderen Reiz – so wie der Gartensaal von Schloss Favorite Rastatt.

Stich von Schloss Schlackenwerth mit Gartenhaus von Johann Michael Sockh, 1716

Schloss Schlackenwerth mit Garten, Johann Michael Sockh, 1716.

Wer war Rohrer?

Wie Sibylla Augusta stammte Rohrer aus Böhmen. Sein Vater arbeitete als Zimmer- und Brunnenmeister in Schloss Schlackenwerth, dem Heimatschloss der badischen Markgräfin. Ihr Ehemann Ludwig Wilhelm soll den Vater angehalten haben, seine Söhne in nichts anderem als der Baukunst zu unterweisen. Zu Michael Ludwigs Lehrern zählte vielleicht auch der berühmte Architekt Christoph Dientzenhofer.

Wie kam Rohrer nach Rastatt?

In der 1689 zerstörten Markgrafschaft Baden-Baden gab es viel zu tun: zum Beispiel den Bau der neuen Residenz in Rastatt. Also zog die Familie Rohrer hierher um. Seit 1707 entwarf Michael Ludwig Rohrer alle wichtigen Bauten, die Sibylla Augusta in Auftrag gab. Schloss Favorite und die Schlosskirche in Rastatt sind seine beiden Hauptwerke. In der Residenzstadt gehörten aber auch die Einsiedelner Kapelle und die Pagodenburg, ein kleiner Gartenpavillon, dazu.

Ansicht der Sala Terrena in Schloss Favorite Rastatt

Die Sala Terrena, der Gartensaal, in Schloss Favorite Rastatt.

Gibt es Gemeinsamkeiten in Rohrers Bauten?

Für seine Bauten setzte Rohrer häufig die Oktogon-Form ein. Die achteckige, mehrgeschossige Sala Terrena, den Gartensaal von Schloss Favorite, entwarf er nach einem Vorbild im Garten von Schloss Schlackenwerth. Die Eremitage im Garten von Favorite, die Pagodenburg und das Jagdhaus in Baden-Baden haben achteckige, sechszehneckige oder ähnliche Formen. Für die Eremitage in Waghäusel, die Rohrer im Auftrag von Kardinal Damian Hugo von Schönborn baute, wählte er ebenfalls diese Form.

Wo hat Rohrer noch gearbeitet?

Seit 1723 arbeitete Rohrer für Damian Hugo von Schönborn, Fürstbischof von Speyer und Freund Sibylla Augustas, an Schloss Bruchsal und weiteren Gebäuden. Allerdings: Das Verhältnis zwischen ihm und seinem Auftraggeber war nicht das Beste. 1728 kehrte er zu Sibylla Augusta zurück. In Ettlingen baute er ihren Witwensitz aus – und starb dort 1732. Nachfolger wurde sein jüngerer Bruder Peter Ernst Rohrer, der einige seiner Pläne vollendete.

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