Detail der Wandgestaltung des Blumenzimmers in Schloss Favorite Rastatt

Drinnen und draussenStilgeschichte

Die Dekoration in den Räumen von Schloss Favorite entstand zwischen 1716 und 1725. Die Räume sind eindrucksvolle Zeugnisse aus der Zeit des Spätbarocks und unterscheiden sich von der hochbarocken Ausstattung im Residenzschloss Rastatt. Auch in der Gartengestaltung lässt sich eine Stilentwicklung ablesen: vom barocken Lustgarten zum Englischen Landschaftsgarten.

Schloss Favorite Rastatt, Ansicht der Decke des Grünen Schlafzimmers

Die Decke des Grünen Schlafzimmers.

Spätbarock und Chinoiserie

Als Lustschloss diente Schoss Favorite dem Vergnügen und dazu passten gerade die leichten, fröhlichen Dekorationen im Stil der Chinamode. Original asiatisches Kunsthandwerk gehört ebenso dazu wie europäische Stücke im chinesischen Stil, sogenannte Chinoiserien. Deckenfresken und Kaminbretter mit Chinesenfiguren fügen sich nahtlos ein in das europäische „Bandelwerk“ – eine spätbarocke Dekoration aus geschwungenen und geknickten Bändern.

Typisch Sibylla Augusta

Mit den zeitgenössischen Möglichkeiten schuf Sibylla Augusta ihr ganz eigenes Schloss. So entstanden außergewöhnliche Lösungen: Die Heiligenfiguren in der Eremitage bestehen aus Wachs und tragen echte Haare. Die Wände im Schloss sind mit japanischen Figuren, mit Dekorationen aus Papiermaschee oder mit Bildern aus Halbedelsteinen, den Pietra-Dura-Tafeln, verkleidet. Böden schuf man aus Stuckmarmor, den man sonst für Säulen und Altäre verwendete. Modern und zugleich individuell – das ist typisch Sibylla Augusta!

Detail des Fußbodens des Spiegelsaals in Schloss Favorite Rastatt
Detail des Fußbodens des Schlafzimmers der Markgräfin in Schloss Favorite Rastatt

Böden aus Stuckmarmor.

Ansicht des Garten von Schloss Favorite Rastatt

Der englische Landschaftsgarten.

Ende des 18. Jahrhunderts – ein neuer Gartenstil

Im Anschluss an das Rokoko, das auf das Spätbarock folgte, entwickelten sich Klassizismus und Romantik. Auch in den Gärten wandelte sich der Stil. Der „Landschaftsgarten“ verkörperte das Gegenteil des strengen Barockgartens – er sollte „natürlich“ wirken. Allerdings: Auch hier war alles künstlich angelegt. Wie in einem Landschaftsgemälde gruppierte man Büsche, Bäume, Bäche und Wege. Blumen gab es dagegen kaum. Als „Attraktionen“ dienten kleine Tempel oder künstliche Ruinen.

Ansicht des Gartens von Schloss Schwetzingen

Der Schwetzinger Garten.

Der Landschaftsgarten

Im Auftrag Markgraf Karl Friedrichs von Baden-Durlach wurde von 1788 bis 1806 der Garten von Schloss Favorite im englischen Stil umgestaltet. Seither gibt es den idyllischen Weiher, den kleinen Wasserfall mit Felsen und die exotischen Bäume. Gartengebäude wurden hier nicht errichtet. Das bekannteste Beispiel für einen Landschaftsgarten in Baden-Württemberg ist der eindrucksvolle Schlossgarten in Schwetzingen. Dort sind beide Gartenstile bis heute deutlich zu erkennen.

Alles zur Geschichte des Gartens von Schloss Favorite finden Sie in der „Gartendokumentation“, präsentiert in der Orangerie.

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