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Freitag, 17. Januar 2025

Residenzschloss Rastatt | Führungen & Sonderführungen 350 Jahre Sibylla Augusta: Sonderführungen zum Jubiläum und neue Erkenntnisse aus der Forschung

Die Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden hätte am 21. Januar ihren 350. Geburtstag – dieses Jubiläum wird 2025 gefeiert: Am Dienstag, 21. Januar, und Sonntag, 26. Januar, laden im Residenzschloss Rastatt je zwei kurzweilige und neue Sonderführungen um 12.30 Uhr und 14.30 Uhr dazu ein, die Markgräfin in einer Stunde auf unterschiedliche Weise kennenzulernen. Denn jüngste Quellenfunde widersprechen der älteren Forschung – und zeichnen ein neues Bild der Eheanbahnung von Sibylla Augusta und Ludwig Wilhelm von Baden-Baden.

Sibylla Augusta und Ludwig Wilhelm

Über die Eheanbahnung von Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg und Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, der 15-jährigen Prinzessin und dem 35-jährigen Feldherren, schien lange Zeit alles klar zu sein. Der Historiker und Archivar Karl Theodor von Heigel zeichnete mit Akten aus München, die im Zweiten Weltkrieg verbrannten, folgendes Bild: Ludwig Wilhelm sollte zwischen Sibylla Augusta und ihrer älteren Schwester Anna Maria Franziska wählen – dabei habe man die Heirat mit der Älteren erwartet. Bei seinem Besuch in Schlackenwerth wählte er jedoch spontan Sibylla Augusta – zum Ärger der Schwester. Aber war es wirklich Liebe auf den ersten Blick? Die Details der Brautwerbung zeichnen nach neuen Erkenntnissen ein anderes Bild als viele Jahrzehnte gedacht.

Neue Quellen enthüllt

Die Historikerin Hertha Schwarz forscht seit Jahren über den Markgrafen. Dabei stößt sie immer wieder auf Zufallsfunde zu Sibylla Augusta. In Archiven in Böhmen entdeckte sie einige bislang nicht bekannte Quellen, die sie im Auftrag der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg auswertete. Demnach kannte der badische Markgraf die Familie Sachsen-Lauenburg bereits seit Langem – und schon seit Mitte der 1680er Jahre war die badische Familie grundsätzlich an einer Verbindung mit den Herzögen von Sachsen-Lauenburg interessiert. Ob sich Ludwig Wilhelm und Sibylla Augusta schon damals bewusst begegneten, ist jedoch nicht bekannt. Aber, und diese Erkenntnis ist neu: Am 6. Januar 1690, also schon vier Tage vor Ludwig Wilhelms Besuch in Sibylla Augustas Heimat, wusste bereits der Kaiser, Sibylla Augustas Vormund, dass der Badener zu der Jüngeren neige und die Heirat so gut wie sicher sei. 

Geheimnisvolle Verlobung

Auf Wunsch des Kaisers wurde darüber jedoch Stillschweigen bewahrt und in Briefen absichtlich ein falsches Bild gezeichnet, denn es gab Personen aus dem Umkreis der Familie, die eine Hochzeit mit Sibylla Augusta hätten verhindern wollen. Ludwig Wilhelm fuhr am 10. Januar nach Schlackenwerth, beide verlobten sich vier Tage später. Verliebt war das Paar in der Tat: In einem neu aufgefundenen Liebesbrief schreibt Sibylla Augusta am 9. Februar 1690 an den Feldherrn: „Sie bezeugen mir so viel Zuneigung, dass ich mich für die glücklichste Person auf Erden halte. Ihre lieben Briefe habe ich so viele Male wieder gelesen ... Kommen Sie also bald hierher, wo jedermann sie erwartet, aber niemand mit größerer Ungeduld als ihre treue Prinzessin ...“. Am 27. März 1690 heirateten die beiden.

Führungen zu einer außergewöhnlichen Regentin 

Nach dem Tod von Markgraf Ludwig Wilhelm 1707 übernahm Sibylla Augusta für ihren noch minderjährigen Sohn die Regentschaft. Dabei zeigte sie außergewöhnliches Geschick und Durchsetzungsvermögen. Nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekriegs 1714 baute sie die Markgrafschaft, die noch vom Pfälzischen Erbfolgekrieg verwüstet war, aus ihrem eigenem Vermögen wieder auf: Sie stärkte die Wirtschaft, förderte die Bildung und ließ prächtige Bauwerke wie die Schlosskirche Rastatt und Schloss Favorite Rastatt errichten. Im Jubiläumsjahr steht die facettenreiche Persönlichkeit der Regentin im Mittelpunkt. Am Geburtstag der Regentin, Dienstag, 21. Januar, um 12.30 Uhr nimmt die neue Führung „Das Zepter in der Hand“ die Gäste des Residenzschlosses mit auf eine Reise in ihre Regierungszeit und zeigt, wie Sibylla Augusta die Markgrafschaft mit Mut und Geschick leitete. Um 14.30 Uhr beleuchtet die ebenfalls einstündige Führung „Prinzessin, Mutter, Regentin“ die privaten und öffentlichen Rollen der außergewöhnlichen Frau – eine weitere Führungspremiere. Beide Führungen werden am Sonntag, 26. Januar, erneut angeboten – dieses Mal in zeitlich umgekehrter Reihenfolge. Eine Anmeldung unter +49(0) 72 22. 97 83 85 wird empfohlen.

 

Service und Information 
350 Jahre Sibylla Augusta 
Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2025

Veranstaltungen zum 350. Geburtstag Sibylla Augustas
Geburtstagswoche
Termin: Donnerstag, 17. Januar bis Sonntag, 26. Januar
Veranstaltungen in: Residenzschloss Rastatt, Stadtmuseum Rastatt, Schloss Ettlingen

Residenzschloss Rastatt
Sibylla Augusta als Regentin der Markgrafschaft
Das Zepter in der Hand
Termin: Dienstag, 21. Januar, 12.30 Uhr und Sonntag, 26. Januar, 14.30 Uhr
Dauer: 1 Stunde
Veranstaltung mit: Barbara Sippl

Stationen im Leben der Markgräfin Sibylla Augusta
Prinzessin, Mutter, Regentin
Termin: Dienstag, 21. Januar, 14.30 Uhr und Sonntag, 26. Januar, 12.30 Uhr
Dauer: 1 Stunde
Veranstaltung mit: Barbara Sippl

Preise für die Sonderführungen
Erwachsene   12,00 €
Ermäßigt        6,00 €

Information und Anmeldung
Eine Anmeldung ist für Sonderführungen empfehlenswert:
Anmeldung unter
Telefon +49(0) 72 22. 97 83 85 (Do– So erreichbar)
info@schloss-rastatt.de (Mo – Fr erreichbar) 

Download und Bilder

Bildnachweis

Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Technische Daten

JPG, 1882x2362 Pxl, 1.56 MB