Schutzbedürftig trotz Panzer
Nashörner gehören zu den Ikonen der afrikanischen Tierwelt. Die beeindruckenden Dickhäuter mit ihren – je nach Art – ein bis zwei Hörnern auf der Nase waren einst in großen Teilen Afrikas und Südostasiens verbreitet. Heute jedoch kommen sie nur noch in erschreckenden Restbeständen vor: Rund 20.000 Breitmaulnashörner und 5.000 Spitzmaulnashörner leben noch im südlichen Afrika. Um auf die Gefährdung der „grauen Riesen“ aufmerksam zu machen, findet daher jedes Jahr am 22. September der Weltnashorntag statt – 2010 wurde der Gedenktag zum allerersten Mal begangen. Diesen besonderen Tag nehmen die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zum Anlass, sich in den Monumenten auf die Suche nach den Panzertieren zu begeben. Im Residenzschloss und Schloss Favorite Rastatt kann man gleich zwei ungewöhnliche Exemplare entdecken.
Ein Nashorn im Kabinett
Die schwarzen Wände des Lackkabinetts im Residenzschloss Rastatt schmücken goldene Figuren und exotische Tiere vor einer Kulisse aus üppigen Pflanzen und fernen Landschaften. An einigen Stellen heben sich rote und schwarze Motive plastisch hervor und verleihen den Wänden eine eindrucksvolle Tiefe. Unter den Motiven versteckt sich auch ein schwer gepanzertes Nashorn, das seinem reellen Vorbild nur bedingt ähnelt. Diese meisterhafte Lackmalerei stammt aus der Hand des böhmischen Künstlers Johann Adalbert Cratochwill. Bereits im Schloss Schlackenwerth, der Heimat von Markgräfin Sibylla Augusta, hatte Cratochwill ein ähnliches Kabinett geschaffen, und auch am Wiener Kaiserhof sind seine künstlerischen Spuren dokumentiert. Es wird vermutet, dass an dem prachtvollen Gesamtkunstwerks auch ein zweiter Künstler beteiligt war.
Das Nashorn steckt im Detail
Auch das zweite Rastatter Nashorn ist – anders als sein tonnenschwerer Vertreter aus Fleisch und Blut – schwer zu entdecken. Wer genau hinsieht, erblickt auf einem der detailreichen Wandbehänge im Audienzzimmer – Vorzimmer und Speisesaal – der Markgräfin in Schloss Favorite Rastatt ein kleines Rhinozeros. Es steht inmitten einer exotischen Landschaft und ist umgeben von ungewöhnlichen Pflanzen und Verzierungen in den verschiedensten Formen. In seiner Nähe erholt sich ein Kamel, ein Elefant steht ihm direkt gegenüber. Die Tapisserien sind wahre Blickfänger mit zahlreichen ungewöhnlichen Details. Das Audienzzimmer von Sibylla Augusta zählt mit zu den prunkvollsten Räumen des Lustschlosses Favorite der Markgräfin.
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Die Innenräume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
Letzter Einlass 16.00 Uhr
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15. März bis 30. September
Di – So, Feiertag 10.00 – 18.00 Uhr
Die Innenräume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
Letzte Führung um 17.00 Uhr.
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